Google-Aktie überkauft: Alphabets KI-Revolution, das Duell mit Nvidia und wichtige Aktien im Fokus

Google-Aktie erklimmt neue Höchststände, während die Muttergesellschaft Alphabet der 4-Billionen-US‑Dollar-Marktkapitalisierung näherkommt. Dieser bemerkenswerte Aufschwung wird durch eine Mischung aus hochkarätigen Produktstarts – darunter das KI-Modell Gemini 3, Ankündigungen zu Google Nano Banana Pro für generative KI und neue Plattformen für intelligente Agenten – angetrieben. Zusätzliche Schlagzeilen wie der Einstieg von Google in fortgeschrittene Verhandlungen mit Meta Platforms über einen milliardenschweren KI-Chip-Deal haben die Begeisterung der Anleger weiter gesteigert. In Kombination mit institutionellen Käufen und einem wiederbelebten Cloud-Geschäft zählt die Google-Aktie zu den heißesten Tech-Investments für das Jahr 2025.

In diesem Artikel beleuchten wir die neuesten Produktinnovationen von Google, die mutigen Schritte zur Herausforderung von Nvidia im KI-Chip-Bereich, warum Analysten die Google-Aktie als überkauft einstufen – und welche Unternehmen davon profitieren oder Risiken eingehen könnten, während Alphabet die Technologielandschaft neu gestaltet.

Googles mutiger Vorstoß: Die Herausforderung von Nvidias Dominanz bei KI-Chips

Bisher galten Nvidias Grafikprozessoren (GPUs) als Goldstandard für die KI-Entwicklung. Doch nun fordert Google diese Dominanz direkt heraus, indem das Unternehmen auf eigene Tensor Processing Units (TPUs) setzt – spezielle KI-Chips, die für enorme Leistungssteigerungen im Bereich des maschinellen Lernens entwickelt wurden.

Die Konkurrenzsituation gewann an Schärfe, nachdem bekannt wurde, dass sich Google mit Meta Platforms (Nasdaq:META), der Muttergesellschaft von Facebook, in fortgeschrittenen Gesprächen befindet. Meta soll ab 2027 für Milliardenbeträge Googles TPUs für seine Rechenzentren beschaffen. Diese Entwicklung stellt einen Wendepunkt dar: Während Google bisher den Zugriff auf seine TPUs nur über seine Cloud-Plattform bereitstellte, strebt das Unternehmen nun den externen Verkauf der Chips an – nicht nur an Meta, sondern auch an ein breiteres Spektrum von Cloud-Kunden.

Analysten schätzen, dass bei Erfolg Googles Chip-Geschäft bis zu 10 % von Nvidias jährlichem Umsatz abschöpfen könnte. Einige Experten sind der Ansicht, dass die TPU-Sparte zusammen mit Google DeepMind eines Tages mit über 900 Milliarden US‑Dollar bewertet sein könnte.

Dieser strategische Vorstoß beunruhigte nicht nur Nvidia – deren Aktien nach der Meldung um 5 % einbrachen – sondern warf auch einen Schatten auf Mitbewerber wie Advanced Micro Devices (Nasdaq:AMD), deren Kurs um mehr als 7 % fiel, als Anleger das Wettbewerbsumfeld neu bewerteten.

Googles Erfolg hängt davon ab, ob seine TPUs mit Nvidias GPUs hinsichtlich Energieeffizienz und Rechenleistung wirklich mithalten können – und ob sie von KI-Entwicklern und führenden Internetkonzernen angenommen werden. Dass Meta und sogar KI-Vorreiter wie OpenAI und Anthropic Googles Chips in diesem Jahr getestet haben, unterstreicht jedoch, wie ernst der Konkurrenzkampf ist.

Ist die Alphabet-Aktie überkauft?

Der Kursanstieg der Alphabet-Aktie – zeitweise fast 69 % seit Jahresbeginn – macht sie aktuell zur erfolgreichsten Aktie unter den „Magnificent Seven“. Angesichts dieser beeindruckenden Renditen stellen sich zunehmend Bewertungsfragen. Laut technischen Analysten erreichte Alphabets 14-Tage-Relative-Stärke-Index (RSI) kürzlich einen Wert von 75 – deutlich über der Marke von 70, die oft als Zeichen für eine überkaufte Position gilt. Das erhöht das Risiko einer kurzfristigen Korrektur für Anleger, die jetzt einsteigen.

Dennoch haben große institutionelle Investoren wie ARK Invest und sogar Warren Buffetts Berkshire Hathaway ihre Alphabet-Positionen weiter ausgebaut, was auf großes Vertrauen in die langfristige Entwicklung hindeutet. So sicherte sich ARK Invest im Oktober laut Berichten 174.293 Alphabet-Aktien – ein Investment von rund 56,4 Millionen US‑Dollar – und stärkte damit das KI-Narrativ, das durch den Start neuer Gemini-Modelle und die Einführung der nächsten TPU-Generation weiter an Dynamik gewinnt.

Die Google-Wertschöpfungskette: Schlüsselaktien, die von Googles KI-Expansion profitieren

Alphabets KI-Schub wirkt sich stark auf die gesamte Lieferkette und strategische Partner aus. Für mehrere Unternehmen ergeben sich dadurch attraktive Chancen – oder auch Disruptionspotenziale –, weshalb sie für Anleger im wandelnden KI-Ökosystem besonders interessant sind:

• Broadcom Inc. (Nasdaq:AVGO): Als langjähriger ASIC-Design- und Fertigungspartner für Googles TPUs profitierte Broadcom mit einem Kursplus von 11 % nach Bekanntwerden von Googles KI-Chip-Offensive. Analysten beurteilen den ASIC-Markt neu – mit Broadcom im Zentrum –, denn maßgeschneiderte Halbleiter werden für KI-Großanwendungen unverzichtbar.

• Meta Platforms, Inc. (Nasdaq:META): Als potenziell größter TPU-Kunde will Meta bis 2026 rund 113 Milliarden US‑Dollar investieren, um an der Spitze der KI-Infrastruktur zu bleiben – auch wenn sich das Unternehmen damit verstärkt dem Wettbewerb durch Google stellen muss.

• Microsoft Corporation (Nasdaq:MSFT), Amazon (Nasdaq:AMZN), Oracle (NYSE:ORCL): Alle diese Cloud-Riesen investieren massiv in eigens entwickelte KI-Chips, doch Googles vertikale Integration verschafft dem Unternehmen eine einzigartige Position. Eine erfolgreiche Google-KI-Plattform könnte Marktanteile im Cloud-KI-Geschäft verschieben und die Akzeptanz im Unternehmenseinsatz neu definieren.

• Lumentum und Amphenol: Zulieferer für optische Netzwerktechnik und Hardwarebestandteile, die zentrale Komponenten in Googles TPU-Lieferkette bilden – mit Potenzial für Kursgewinne, wenn Alphabet die Fertigung ausweitet.

• Salesforce (NYSE:CRM), Palo Alto Networks (Nasdaq:PANW), MongoDB (Nasdaq:MDB), Adobe (Nasdaq:ADBE): Große Software-, Sicherheits- und Beratungspartner, die mit Google Cloud zusammenarbeiten, um KI-basierte Lösungen zu entwickeln. Fortschritte im KI-Geschäft von Google führen oft direkt zu neuen Aufträgen und tieferer Integration bei diesen Unternehmen.

Ausblick: Kann Google das KI-Spiel neu schreiben?

Googles aggressiver Vorstoß zur vertikalen Integration – von maßgeschneiderten Chips (TPUs) über Basismodelle (Gemini 3) bis hin zu fortschrittlichen KI-Plattformen (Nano Banana Pro, Google Antigravity) – macht das Unternehmen zum umfassendsten KI-Hyperscaler. Analysten warnen, dass ein klarer Sieg von Alphabet im KI-Wettrüsten viele bislang populäre KI-Aktien strukturell schwächen und damit Branchenführerschaft und Kapitalströme umverteilen könnte.

Ähnlich wie das Walled-Garden-Modell von AOL in den frühen Internetjahren letztlich durch integrierte Nutzererlebnisse abgelöst wurde, fordert Googles Full-Stack-Ansatz heute Mittler wie OpenAI und die klassische, auf Nvidia zentrierte KI-Lieferkette heraus. Dieser Paradigmenwechsel zwingt Investoren bereits jetzt dazu, die zukünftige Wertschöpfung im KI-Ökosystem neu zu bewerten.

Doch der KI-Markt steckt noch in den Kinderschuhen, und die endgültigen Sieger stehen noch nicht fest. Trotz des aktuellen Momentums bei Alphabet gilt: Wer zu den Gewinnern zählen will – oder nicht zu den Verlierern –, muss anpassungsfähig bleiben, während sich das Wettbewerbsumfeld permanent verändert.