EU untersucht Telegram wegen Nutzerzahlen

Brüssel untersucht, ob Telegram gegen die EU-Digitalvorschriften verstoßen hat, indem es keine genauen Nutzerzahlen bereitgestellt hat, da Beamte darauf drängen, die umstrittene Instant-Messaging-App einer strengeren Regulierung zu unterwerfen, berichtet die FT. EU-Rechts- und Datenexperten vermuten, dass die App ihre Nutzerzahlen in der EU unterberichtet hat, um die Nutzerzahl unter der Schwelle von 45 Millionen zu halten, ab der große Online-Plattformen einer Reihe von Brüsseler Vorschriften unterliegen, die darauf abzielen, ihre Reichweite zu begrenzen. Die EU-Untersuchung fällt mit einer umfassenderen französischen Untersuchung mutmaßlicher krimineller Aktivitäten auf Telegram zusammen, die zur Verhaftung seines Gründers, des in Russland geborenen Milliardärs Pavel Durov, am Samstag führte. Am Mittwochabend wird ein Untersuchungsrichter entscheiden, ob Anklage erhoben oder er freigelassen wird. Telegram erklärte, Durov habe „nichts zu verbergen“. Durov besitzt nun die französische und die VAE-Staatsbürgerschaft. Telegram gab im Februar an, dass es 41 Millionen Nutzer in der EU habe. Gemäß dem EU-Digital Services Act (DSA) sollte Telegram in diesem Monat ein Update bereitstellen, was es jedoch nicht tat, und erklärte, dass die „durchschnittliche Anzahl monatlich aktiver Nutzer in der EU weit unter 45 Millionen liegt“. Zwei EU-Beamte sagten, dass das Versäumnis, die neuen Zahlen bereitzustellen, Telegram in Verletzung des DSA bringe, und fügten hinzu, dass eine EU-Untersuchung ergeben könnte, dass die tatsächliche Zahl höher ist als die für „sehr große Online-Plattformen“ festgelegte Schwelle. Eine solche Bezeichnung bringt größere Compliance- und Inhaltsprüfungen, Drittanbieterprüfungen und obligatorische Datenweitergabeverpflichtungen mit der Europäischen Kommission mit sich.