Neues Kryptogesetz: Gerät Ripple erneut mit der SEC aneinander?

• Ripple warnt, ein geplantes neues Krypto-Gesetz könne in seiner jetzigen Form zu Überregulierung durch die SEC führen.
• Das Unternehmen schlägt vor, Token in offenen Netzwerken für fünf Jahre von der Zuständigkeit der SEC auszunehmen, um Markt-Transparenz zu gewährleisten.

Ripple beteiligt sich aktiv an der Krypto-Debatte in Washington, indem es auf das Informationsersuchen des Bankenausschusses des US-Senats zum neuen Gesetzesentwurf über die Struktur des Kryptomarkts mit einem eigenen Statement reagiert.

Ripple-Chefjurist Stuart Alderoty kritisierte den Gesetzesentwurf wegen einer zu komplizierten Regulierung, und er ist gegen die Zuständigkeit der SEC. Sein Wort hat Gewicht, denn er spricht aus Erfahrung: Ripples viereinhalbjähriger Rechtsstreit mit der SEC ist zwar de facto am Ende, weil die strittigen Sachverhalte geklärt sind. Formaljuristisch ist er aber noch immer nicht abgeschlossen, weil es Querelen um die Ripple auferlegte Geldstrafe gibt.

Angesichts der Möglichkeit, dass der jetzt zur Debatte stehende Gesetzentwurf die Regulierungspraxis erneut umgestalten wird, drängt Ripple die Abgeordneten, zentrale Bestimmungen des Entwurfs zu präzisieren, um den Raum für Interpretationen so klein wie möglich zu halten.

Die Bedenken von Ripple

Das an den Banken-Senatsausschuss gerichtete Ripple-Statement geht auf die Rolle der SEC bei der Regulierung von Digital-Assets ein. Alderoty äußerte die Befürchtung, dass das fragliche Gesetz in seiner jetzigen Form die Zuständigkeiten nicht kläre, sondern im Gegenteil zu mehr Unklarheit hinsichtlich der Zuständigkeiten der beiden Aufsichtsbehörden SEC und CFTC führen würde.

Thank you to @BankingGOP for the opportunity to respond to your Request For Information. With over a decade of experience working with regulators all over the world—and hard-earned lessons from our SEC fight—Ripple welcomes the chance to offer our unique perspective as Congress…

— Stuart Alderoty (@s_alderoty) August 5, 2025

Er warnte davor, dass die im Gesetzentwurf vorgeschlagene Verwendung des Begriffs „Ancillary Assets“ (Ergänzende Assets) zu einer Überregulierung führen könnte. Etablierte Token wie XRP, ETH und SOL könnten einer ständigen Kontrolle durch die SEC unterworfen sein, selbst in Fällen, in denen die Transaktionen nicht das Geringste mit Wertpapierangeboten zu tun hätten. Alderoty forderte klarere Zuständigkeitsgrenzen, um die SEC daran zu hindern, Transaktionen zu beaufsichtigen, die nach geltendem Recht nicht als Wertpapierangebote zu qualifizieren sind.

Forderung nach klaren Definitionen

Alderoty bemängelte auch die im aktuellen Entwurf enthaltene Definition von Digital-Assets im Rahmen der Wertpapiergesetze, insbesondere die unklare Natur des Begriffs „Ergänzende Assets“.

Laut Ripple geht der Gesetzentwurf davon aus, dass ein Token, der erstmals als Teil eines Anlagevertrags angeboten wird, automatisch bei allen künftige Transaktionen in die Zuständigkeit der SEC falle – möglicherweise für immer.

Alderoty argumentiert, dass die fehlende Befristung den Regulierungsbehörden zu viel Ermessensspielraum einräume, da sie ihre Prioritäten bei der Durchsetzung der Vorschriften mit jedem Wechsel der Behördenleitung ändern könnten. Er warnte, dass diese regulatorische Unsicherheit innovationsfeindlich sei und das Wachstum der Kryptobranche in den USA generell behindern würde.

Die von Ripple vorgeschlagene Lösung besteht darin, mehr Rechtssicherheit für seit langem etablierte Token zu schaffen, indem diejenigen, die seit fünf oder mehr Jahren in offenen, erlaubnisfreien Netzwerken gehandelt werden, von der Wertpapier-Regulierung ausgenommen werden. Das würde verhindern, dass Token wie XRP nach ihrer Marktreife rückwirkenden oder laufenden staatlichen Eingriffen unterworfen werden.

Einheitlicher nationaler Rahmen erforderlich

Zusätzlich zu den Bedenken hinsichtlich der Befugnisse der SEC betonte Ripple die Notwendigkeit eines einheitlichen Regulierungsrahmens auf Bundesebene. Das Unternehmen drängte auf eine Präemption widersprüchlicher einzelstaatlicher Gesetze, die seiner Ansicht nach zu einer regulatorischen Fragmentierung führen und die Entwicklung einer kohärenten Kryptomarktstruktur in den USA untergraben würden.

Ripple nannte insbesondere die Marktstruktur, die Ausgabe von Stablecoins und die Token-Klassifizierung als Bereiche, in denen eine einheitliche Aufsicht auf Bundesebene entscheidend ist, um widersprüchliche staatliche Vorschriften zu vermeiden.

Alderoty betonte in seinem Schreiben die Bedeutung von Klarheit im regulatorischen Umfeld, die nach Ansicht von Ripple sowohl für die Förderung von Innovationen als auch für den Verbraucherschutz unerlässlich sei.

Insbesondere forderte Ripple den Kongress auf, die Definition des Begriffs „Anlagevertrag“ im Zusammenhang mit digitalen Vermögenswerten zu klären und sicherzustellen, dass der Howey-Test einheitlich angewandt wird, ohne von der künftigen SEC-Führung manipuliert zu werden.

XRP wird derzeit an den wichtigsten Börsen zwischen 2,94 $ und 3,03 $ gehandelt. Kürzlich brach XRP aus einem absteigenden Keilmuster aus und übertraf den gleitenden 200-Tage-Durchschnitt.

Der Kurs steht aktuell vor einem Widerstand zwiachen 3 und 3,11 Dollar gegenüber. Es könnte zu einem geringfügigen Pullback kommen, der die Unterstützungsniveaus zwischen 2,70 und 2,94 Dollar testet, bevor er einen weiteren Versuch unternimmt, einen höheren Widerstand zu erreichen.