Monero scheitert? 51%-Angriff löst Drama aus

Monero scheitert? 51%-Angriff löst Drama aus

Scheitert mit Monero aktuell der größte Privacy Coin des Marktes? Unter einigen Anlegern scheint sich bereits die Angst breitzumachen. XMR büßte über die letzten sieben Tage ganze zwölf Prozent seines Marktwerts ein.

Infolgedessen notiert die Kryptowährung bei nur noch 255 US-Dollar. Am 6. August notierte Monero noch über 290 US-Dollar. Augenscheinlich trug ein 51%-Angriff auf das Netzwerk dazu bei.

Hinter dem Angriff steckt eine Blockchain namens Qubic. Ihr Gründer, Sergey Ivancheglo, verkündete den Beginn der Attacke Anfang des Monats in einem Blogeintrag . Er bezeichnet sein Vorhaben als “Monero Experiment”.

Darin erklärte er den “Beginn einer reinen 51%-Attacke und danach den Wechsel zum „Selfish Mining“, für das nur eine Hashrate von 33–40 Prozent erforderlich ist.”

Qubic möchte die Monero-Blockchain also manipulieren. Sollte das Selfish Mining gelingen, könnte man die Abwicklung neuer Transaktionen über das Netzwerk verhindern und versuchen, Moneros Blockbelohnungen auszunutzen, ohne dafür eine reale Gegenleistung zu bringen.

Gestern erklärte Ivancheglo, sein Vorhaben sei geglückt. Demnach kontrolliere Qubic mindestens 51 Prozent der Monero-Hashrate. Für eine Blockchain ist ein 51-Prozent-Angriff eine tödliche Bedrohung. Verfügt eine einzelne Instanz über einen so hohen Anteil am Netzwerk, kann Double-Spending stattfinden. Diese Instanz kann ihre Kryptowährungen mehrfach einsetzen.

Weil die Mehrheit des Netzwerks immer den Konsens kontrolliert, ist in der Praxis darüber hinaus auch eine Zensur der Geldsendungen möglich.

“Es sieht so aus, als hätte Qubic die 51 Prozent von Monero erreicht. Wir warten auf eine unabhängige Bestätigungen”, schrieb Ivancheglo.

“Viele Personen haben uns vorgeworfen, von staatlichen Agenturen gesponsert zu werden, um diesen Privacy-Coin anzugreifen. Was denkt ihr jetzt, nachdem wir Monero dabei geholfen haben, sich auf seine zukünftigen Kämpfe gegen diese Agenturen vorzubereiten?”, fragte der Qubic-Gründer auf X.

Monero nicht sicher gegen staatliche Angriffe? Darum attackiert Qubic

Laut Ivancheglo sei dieses Vorhaben aber nicht aus böser Absicht motiviert. Es soll die Monero-Gemeinschaft wachrütteln und das Netzwerk resilienter gegen Angriffe machen – besonders solche, die von staatlichen Akteuren ausgeführt werden könnten.

In der Vergangenheit arbeitete die Monero-Gemeinschaft bereits wiederholt an verbesserter Dezentralisierung. So entwarf man mit P2Pool einen dezentralen Mining-Pool, der eine Zentralisierung der Rechenleistung unter einem zentralen Akteur verhindern soll.

Zwar behauptet, dass Ivancheglo mittels Qubic die Mehrheit von Moneros Rechenleistung erobern konnte, unabhängig verifizieren lässt sich diese Aussage allerdings nicht – ganz im Gegenteil.

Laut aktueller Daten von Miningpoolstats dürfte der Mining-Pool von Qubic vergleichsweise geringe 21,4 Prozent unter sich vereinen. Weil der Pool die Verwertung der erzielten Hashrate blockiert, muss dieser Wert anhand des Anteils der veröffentlichten Blöcke berechnet werden.

Das Monero-Netzwerk im Kuchendiagramm. In Rot: Augenscheinlich der Angreifer Qubic.

Angreifer plant Einsatz von Qubic zugunsten von XMR

Charles Guillemet , technischer Direktor von Ledger, geht davon aus, dass Qubics Angaben korrekt sind. Er rechnet mit einem Verfall der Kryptowährung Monero. Warum er diese Annahme hegt, gab er nicht bekannt.

Qubic selbst gab gestern in einer Pressemitteilung bekannt, dass Monero weiterhin wie gewohnt funktionieren wird, obwohl der 51-Prozent-Angriff angeblich gelungen sei. Künfitg wünsche man sich den Einsatz von Qubic im Sinne von Monero.

“Nachdem der Übernahme-Test nun abgeschlossen ist, bleibt die Kernfunktionalität des Monero-Netzwerks unverändert. (…) Das finale Ziel besteht darin, dass die Sicherheit des Monero-Protokolls durch die Miner von Qubic gewährleistet wird”, heißt es dort.