USDC bietet Kriminellen freien Spielraum? Experte rügt Circle

USDC bietet Kriminellen freien Spielraum? Experte rügt Circle

Bietet der Stablecoin USDC Kriminellen freien Spielraum? Dies wirft Blockchain-Forensiker ZachXBT den Betreibern von Circle vor. Kriminelle könnten mit dem Token demnach oft agieren, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen.

Die Ironie an der Geschichte: Öffentlich präsentierte sich Circle als kooperativ. So erklärte das US-Unternehmen in einem Beitrag auf X:

“Man muss mit Regierungen zusammenarbeiten. Es geht gar kein Weg daran vorbei.”

Dazu verlinkte Circle einen Beitrag des Nachrichtenmagazins Semafor, in dem Circle-Chef Jeremy Allaire zu Wort kommt. Er erzählt die Entstehungsgeschichte des GENIUS Acts – dem neuen Stablecoin-Gesetz der USA, das als bahnbrechend gilt.

Das New Yorker Unternehmen Circle soll wesentlichen Einfluss auf die US-amerikanische Gesetzgebung ausgewirkt haben, um die Entstehung von GENIUS zu ermöglichen. Über das letzte Jahr spendete Circle mehr als eine Million US-Dollar an Politiker.

Den bekannten Blockchain-Forensiker ZachXBT überzeugt diese Darstellung nicht. Er nutzt den Beitrag als Anlass, um Circle zu attackieren. Dem Unternehmen wirft er vor, dass es kriminelle Akteure mutwillig unterstützt.

“Euer Team hat sechs Monate lang gegen die Regierung gekämpft, um eine Sperrung der Lazarus Group zu verhindern, während drei andere große Stablecoin-Emittenten die Adressen sofort auf die schwarze Liste gesetzt haben”, schrieb ZachXBT.

Das sei kein Einzelfall gewesen. Auch sonst habe Circle versucht, staatlich angeordnete Sanktionen auf der Blockchain zu verhindern. So zuletzt im Fall der russischen Krypto-Börse Garantex, die seit März 2025 von US-Sanktionen betroffen ist.

“Euer Team hat die von der OFAC sanktionierten Garantex-Adressen nicht sofort gesperrt, nachdem ihre Infrastruktur zerschlagen wurde.”

“You’ve got to work with governments. There’s no way around it.”

Your team fought the government on a Lazarus Group freeze for six months while three other major stablecoin issuers blacklisted the addresses immediately.

Your team did not immediately freeze OFAC sanctioned… pic.twitter.com/aGxdGJE1QI

— ZachXBT (@zachxbt) August 19, 2025

Coin-Freezes anhaltender Streitpunkt für Stablecoins

Ein Krypto-Freeze oder Coin-Freeze beschreibt die Sperrung bestimmter Gelder auf einer Blockchain. Während derartiges Vorgehen bei vielen Kryptowährungen technisch unmöglich ist, bieten zentralisierte Token diese Möglichkeit. Zentralisierte Stablecoins gelten als besonders stark betroffen.

Stablecoins wie USDT oder USDC existieren auf vielen Blockchains. Dabei nutzen die Betreiber – in diesen Fällen Tether und Circle – stets ähnliche Token-Standards, die den Betreibern Sonderrechte geben.

Auf Ethereum nutzt man dafür etwa den Token-Standard ERC-20, auf Tron ist es der TRC-20 und auf Solana der SPL. Der Emittent der Token hat auf all jenen Blockchains die Option, herausgegebene Token einzufrieren – und diese Möglichkeit nutzen viele Herausgeber oft.

Seit der Entstehung des USDT im Jahr 2014 hat Tether bereits mehrere Tausend Blockchain-Adressen sanktioniert und dabei rund drei Milliarden USDT eingefroren.

Zum Vergleich: Circle hat seit der Veröffentlichung des USDC im Jahr 2018 weniger als 300 Adressen sanktioniert und dabei weniger als 100 Millionen US-Dollar eingefroren.

Zwar sind von den Sperrungen zumeist Kriminelle betroffen, allerdings gilt Krypto-Enthusiasten schon die schiere Möglichkeit als Mangel der Stablecoins. Eine derart hohe Kontrolle durch einen zentralen Akteur ist bei Bitcoin, Ethereum und vielen weiteren Kryptowährungen nicht möglich.