Können sogar Babys tokenisiert werden? Ein Krypto-Experiment zur Lösung der demografischen Krise

Verfasser: Lauris

Übersetzung: Saoirse, Foresight News

Während des größten Teils der Menschheitsgeschichte waren Babys wirtschaftliche Vermögenswerte mit Produktionswert. Kinder waren nicht nur zu versorgende Personen, sondern auch Arbeitskräfte – mit fünf Jahren hüteten sie Schafe, mit zehn konnten sie auf dem Feld arbeiten oder als Lehrling tätig sein. Je mehr Kinder, desto höher der Output, desto stärker die Risikoresistenz und desto größer der Familienreichtum. Dieses Modell funktionierte einst gut, die Geburtenrate stieg, und die Fortpflanzung war ein treibender Faktor für das Bruttoinlandsprodukt (BIP).

Später änderte sich alles.

Irgendwann im 20. Jahrhundert hörten Kinder auf, an der Produktion teilzunehmen, und wurden zu Konsumenten. Schulbildung ersetzte praktische Arbeit, Gesetze schränkten Kinderarbeit ein, und der gesellschaftliche Fokus verlagerte sich von der Förderung von Eigeninitiative hin zur Betonung von Gehorsam. Eltern bekommen weiterhin Kinder, aber heute ist jedes Kind eine „Nettoschuld“ für die Familie über 18 Jahre hinweg, und der Grenznutzen der Fortpflanzung ist unter null gefallen.

Das hat zu unserer heutigen Situation geführt: drastisch sinkende Geburtenraten, eine umgekehrte Altersstruktur und alternde Volkswirtschaften.

Das Modell, das auf Kinderarbeit auf dem Bauernhof basierte, ist Vergangenheit. Doch wenn Babys in einen „Bonding Curve“-Mechanismus (ein mathematisches Modell zur Ausgabe und Preisbildung von Krypto-Assets) integriert werden, können folgende Ziele erreicht werden:

a) Entwicklung eines völlig neuen finanziellen Grundinstruments, das Familien hilft, schneller finanzielle Freiheit zu erreichen; und gleichzeitig

b) Kinder wieder zu wirtschaftlich produktiven Vermögenswerten machen, was sich positiv auf die Geburtenrate und damit auf die Gesellschaft auswirkt.

Chance: Babys als On-Chain-Finanzprimitive

Kryptotechnologie bietet uns Werkzeuge zur Lösung dieses Problems. Mit kombinierbaren Smart Contracts, Identitätsmetadaten und Finanzinstrumenten können wir Babys heute wieder in das Wirtschaftssystem integrieren.

Bei der Geburt eines Babys wird ein „Baby Bond“ geprägt. Dies ist ein hybrider ERC-404 Token: teilweise NFT (zur Identifikation), teilweise fungibler Token (zur Bereitstellung von Liquidität). Dieser Token repräsentiert den potenziellen wirtschaftlichen Wert des Babys im Zeitverlauf, einschließlich kultureller Memes, sozialer und intellektueller Dimensionen. Die zweite Ableitung des Wertes, also die Wachstumsbeschleunigung, wird ebenfalls wieder in die Überlegungen zur Geburtenrate einbezogen.

Contract-Standard: ERC-404 und INFNT Token

Traditionelle NFTs sind für dieses Szenario ungeeignet, da sie nicht ausreichend liquide sind. Daher verwendet der Baby Bond den ERC-404 Standard. Dies ist ein Hybridstandard, der es ermöglicht, dass jeder Baby-Token:

• über INFNT Token fragmentiert gehandelt werden kann
• über das übergeordnete NFT individuelle Identifikation erhält
• dynamische Bewertung durch Kombination von Badges und Bonding Curve ermöglicht

Dieses Design vereint zwei große Vorteile: die Permanenz der Identität und die Kombinierbarkeit der Liquidität.

Mathematisch betrachtet:

Sei B(t) der Baby Bond zum Zeitpunkt t,

dann lautet die Wertänderungsformel: dB/dt = ∂INFNT/∂Meilenstein + ∂INFNT/∂Meme-Geschwindigkeit

Beide Variablen sind bezüglich des Gemeinwohls und der institutionellen Verifizierung konvex.

Merkmale, Künstliche Intelligenz und Badges

Baby Bonds sind nicht nur Token, sondern lebendige, modulare Träger für Wertakkumulation und Reputationsübertragung.

• KI-verifizierte Merkmals-Metadaten: Ab dem Moment der Tokenprägung überwacht und dokumentiert eine KI die frühkindlichen Entwicklungsmerkmale des Babys, wie Bewegungsgeschwindigkeit, Sozialverhalten, Komplexität der Audiosignale usw. Diese Merkmale werden als semi-immutable Metadaten (nur durch vertrauenswürdige Orakel aktualisierbar) dem NFT hinzugefügt und bilden schließlich ein vertikales, überprüfbares und datenschutzfreundliches „Baby-Merkmalsprofil“.
• Bildungszertifikats-Badges: Schulen, Universitäten und digitale Akademien können kryptografische Badges direkt am NFT anbringen. Diese Badges kennzeichnen Meilenstein-Erfolge des Babys (z.B. „Lesen mit 3 Jahren“, „Aufnahme an MIT“, „Top 1% räumliche Intelligenz“) und bieten den Token-Inhabern sowohl öffentliche Ressourcen als auch exklusive Vorteile.
• Dynamische Merkmalsakkumulation und modulare Governance: Vor dem 18. Lebensjahr werden Baby Bonds von Eltern, Smart Contracts oder DAO-Treuhändern verwaltet; nach Vollendung des 18. Lebensjahres geht die Governance auf das Baby selbst über. Ab 13 Jahren kann dem Baby ein „Austrittsrecht“ eingeräumt werden. Das Stimmgewicht bei frühen Entscheidungen kann quadratisch gewichtet werden, um eine Kontrolle durch große Investoren zu verhindern.
• Vollständig On-Chain auditierbar: Alle Daten und Aktionen werden On-Chain aufgezeichnet und sind jederzeit prüfbar.

Beispiel:

Formel für den Merkmals-Score: TraitScore (t) = ∑ (Badgeᵢ * wᵢ)

Dabei steht Badgeᵢ für das verifizierte Leistungssignal, wᵢ für den vom Markt bestimmten Gewichtungsfaktor.

Konvexität und Mechanismusdesign

Der Wert der Tokenisierung von Babys stammt nicht aus linearen Cashflows, sondern aus dem „Freischalten von Konvexität“ – basierend auf Entwicklungsergebnissen, Meme-Verbreitung und externer Verifizierung können erhebliche nichtlineare Wertsteigerungen erzielt werden.

• Bonding Curve-basierte Ausgabe: INFNT Token (native Token der nicht-fungiblen Baby Bonds) werden über eine Bonding Curve ausgegeben, um frühe Unterstützer zu belohnen. Mit jedem weiteren Meilenstein oder wachsender gesellschaftlicher Einfluss steigt der Tokenwert exponentiell, und „Baby-Investments“ werden zu einer neuen Form von „Seed-Investments“.
• Drittanbieter-Merkmalsinjektion: Von autorisierten Institutionen ausgestellte Verifizierungs-Badges treiben den Tokenwert auf einer nichtlinearen Bahn nach oben. Zum Beispiel führt das Hinzufügen eines „Olympia-Goldmedaille“-Badges zu einem diskontinuierlichen Wertanstieg des NFTs aufgrund eines „Angebotsschocks“ auf Meme-Ebene.
• Protokollisierte Geburtenanreize: DAOs, Layer2-Netzwerke oder sogar Staaten können kombinierbare Anreizmechanismen implementieren. Beispiele: Gas-Subventionen für gebärende Familien, quadratisches Matching für Baby Bonds von Eltern mit geringem Einkommen, „Geburten-Farming“-Programme für ländliche Nutzer usw. Der Designraum ist völlig offen.

Downstream-Anwendungsfälle

Nach der Tokenisierung werden Babys zu programmierbaren finanziellen Grundbausteinen. Hier einige nachgelagerte Anwendungsrichtungen:

1. Baby-gestützte Hypothekendarlehen

Familien mit hochpotenziellen Baby Bonds können das erwartete Einkommen oder Meme-Rechte des Babys als Sicherheit nutzen, um langfristige, zinsgünstige Hypothekendarlehen zu erhalten. Die Kreditvergabe basiert nicht mehr auf dem Einkommen der Eltern, sondern auf dem erwarteten wirtschaftlichen Nutzen des Kindes. Beispiel: „Wir zahlen 30% Anzahlung, davon 10% in ETH, 20% in Anteilen am Baby Bond.“

2. Baby-Index-ETF

Erstellung von Baby Bond-Portfolios nach geografischer Region, Talentbereich oder Merkmalsprofil. Beispiele: „Top50 STEM-Babys in Nigeria“, „Genie-Portfolio – Top IQ-Score-Kohorte“, „Elite-Violinisten-DAO“. Solche Portfolios können als ERC-4626 Vaults oder handelbare Basket-Token ausgegeben werden.

3. Baby-Perpetuals

Aufbau eines ausgereiften Derivatemarktes, auf dem Nutzer auf die zukünftigen sozioökonomischen Erträge bestimmter Gruppen „long“ oder „short“ gehen können. Die Kontrakte werden anhand der On-Chain-KPIs des Babys im Alter von 21 Jahren abgerechnet, Streitigkeiten über Orakel werden durch Multisig-Schiedsverfahren oder Meme-basierte Entscheidungsmechanismen gelöst.

4. Baby Impact DAO

„Tokenisierte Wohltätigkeit“ ab Geburt. Spender können an Baby Bonds in armen Regionen spenden, erhalten „Impact Returns“ und Governance-Token in der „Baby Uplift DAO“. Der „Proof of Impact“-Mechanismus ersetzt traditionelle Wohltätigkeit und schafft ein regeneratives Geburtenfinanzsystem.

5. Narrative Derivate

Wetten auf spekulative Entwicklungspfade von Babys, z.B.: „Wird Kind X Milliardär?“, „Wird Kind Y vor dem 12. Lebensjahr in einen öffentlichen Skandal verwickelt?“. On-Chain-Prognosemärkte werden zu „Narrativträgern“, und der Tokenwert steigt mit der Realisierung der Entwicklungspfade.

Ethiküberlegungen

Manche halten diesen Vorschlag für „dystopisch“ und meinen, er mache das Leben zur Ware. Tatsächlich ist das Leben in der heutigen Gesellschaft bereits finanziell bewertet, Kinder sind ohnehin Kostenfaktoren für Familien – nur ist das System bislang intransparent und schlecht designt. Tokenisierung ist keine Ausbeutung, sondern eine Neuausrichtung des bestehenden Systems, die „Lebenssinn“ und „Kapital“ koexistieren lässt.

Gegenstand des Handels ist nie das Baby selbst, sondern die Wertprognose seiner Entwicklung.

Fazit

Wir können nicht in die Zeit der Kinderarbeit auf Bauernhöfen zurückkehren – dieses Modell ist längst überholt. Die Kinderarbeitsmodelle auf dem Bauernhof sind Geschichte, aber durch die Tokenisierung von Babys (mit Eigenschaften von Real World Assets (RWA) und dezentraler physischer Infrastruktur (DePIN)) können wir mit Token-Anreizen und Kryptotechnologie eines der dringendsten Probleme der modernen Gesellschaft lösen.

Fortpflanzung wird zur Einkommensquelle.

Elternschaft wird zur Protokollbefolgung.

Auch die menschliche Gesellschaft erhält wieder „Liquidität“.