Autor: Paul Veradittakit, Partner bei Pantera Capital
Übersetzung: Saoirse, Foresight News
Seit der Entstehung von Bitcoin ist das Kernprinzip der Blockchain-Branche stets in der „Transparenz“ verwurzelt – ein offenes und unveränderliches Hauptbuch, das von jedem eingesehen werden kann; das Vertrauen basiert auf „Verifizierung“ statt auf dem Ruf von Institutionen. Genau diese Transparenz ermöglicht es dezentralen Systemen, durch Integrität und Rechenschaftspflicht zu funktionieren.
Doch mit der Reifung der Blockchain-Technologie und der Ausweitung der Anwendungsfälle reicht „Transparenz“ allein nicht mehr aus. Eine neue Realität entsteht: Datenschutz ist der Schlüssel, um Blockchain in den Mainstream zu bringen, und auf kultureller, institutioneller und technologischer Ebene wächst der Bedarf an Privatsphäre rasant. Bei Pantera Capital sind wir von Anfang an von dieser Sichtweise überzeugt – bereits 2015 haben wir in Zcash investiert, eines der ersten Projekte, das versuchte, Datenschutz in ein unveränderliches Hauptbuch einzuführen.
Wir sind der Meinung, dass die Branche in eine „Renaissance des Datenschutzes“ eintritt: Diese Ära verbindet die Prinzipien offener Blockchains mit den praktischen Anforderungen des globalen Finanzwesens. Vor diesem Hintergrund bieten Datenschutzprotokolle, die auf „Vertraulichkeit“ als Kernprinzip setzen (wie das bald startende Mainnet von Zama), neue Chancen. Die vollhomomorphe Verschlüsselung (FHE) von Zama ist die „uneinnehmbare Festung“ für die Mainstream-Adoption der Blockchain und kann in den kommenden Jahren auch Bedrohungen durch Quantencomputer abwehren. Blockchain-Anwendungen sind nur ein Anwendungsbereich der vollhomomorphen Verschlüsselung von Zama; diese Technologie kann auch auf andere vertikale Bereiche wie Künstliche Intelligenz (z. B. die Concrete-Plattform von Zama), Cloud Computing usw. ausgeweitet werden.
Ein weiteres bemerkenswertes Investmentziel ist StarkWare – der Erfinder der zk-STARKs Zero-Knowledge-Proof-Technologie und der Validium-Lösung, die eine „Hybridlösung“ für Datenschutz und Skalierbarkeit in der Blockchain bieten. Die Kryptografie von StarkWare ist ebenfalls quantenresistent und konzentriert sich auf Blockchain-Anwendungsfälle, insbesondere mit dem neuesten „S-Two Prover“, der die technische Nutzbarkeit weiter verbessert.
Kultureller Wandel: Von „Überwachungsmüdigkeit“ zu „digitaler Souveränität“
Weltweit hat sich das Bewusstsein für Daten grundlegend gewandelt. Jahrelange Massenüberwachung, algorithmisches Tracking und Datenlecks haben „Datenschutz“ zu einem der zentralen kulturellen Themen des letzten Jahrzehnts gemacht. Nutzer erkennen zunehmend: Nicht nur Informationen und Transaktionsdaten, sondern auch Metadaten können private Details wie Identität, Vermögen, Standort und Beziehungen preisgeben.
„Datenschutz + Eigentum der Nutzer an sensiblen Daten“ ist zur neuen Branchen-Norm geworden – das ist auch die Richtung, die Pantera Capital unterstützt. Deshalb haben wir in Projekte wie Zama, StarkWare, Transcrypts und World investiert. Mit dem wachsenden öffentlichen Bewusstsein für Datenschutz muss die Blockchain-Branche eine Tatsache anerkennen: Digitale Währungen benötigen „Vertraulichkeit“ und nicht „vollständige Rückverfolgbarkeit“. In diesem Umfeld ist Datenschutz kein Nischenbedürfnis mehr, sondern ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung „digitaler Souveränität“.
Institutioneller Wandel: Transparenz ohne Datenschutz kann keine Skalierung ermöglichen
Immer mehr Institutionen betreten das Blockchain-Ökosystem: Banken, Überweisungsplattformen, Zahlungsdienstleister, Unternehmen und Fintechs starten Pilotprojekte, um reale Transaktionsvolumina bei tokenisierten Assets, grenzüberschreitenden Abwicklungen und Multi-Jurisdiktions-Zahlungsnetzwerken zu verarbeiten.
Doch diese Institutionen können nicht auf einem „vollständig transparenten öffentlichen Hauptbuch“ operieren – Unternehmens-Cashflows, Lieferantennetzwerke, Währungsrisiken, Vertragsbedingungen und Kundentransaktionen dürfen niemals Wettbewerbern oder der Öffentlichkeit offengelegt werden. Unternehmen benötigen „wählbare Transparenz mit Vertraulichkeit“ und nicht „vollständige Offenlegung“.
Genau darauf haben Pionierprojekte wie Zcash die Grundlage gelegt. Als Pantera Capital 2015 in Zcash investierte, erkannten wir: Datenschutz ist keine ideologische Präferenz, sondern eine notwendige Voraussetzung für wirtschaftliche Aktivitäten. Die zentrale Erkenntnis von Zcash ist: Datenschutz kann nicht „nachträglich“ in ein System integriert werden (insbesondere bei Zero-Knowledge-Proofs), sondern muss im Kernprotokoll verankert sein – andernfalls wird die spätere Nutzung extrem schwierig, anfällig und ineffizient.
Zcash wurde 2016 als Bitcoin-Fork eingeführt und brachte die zk-SNARKs-Technologie, die Transaktionsdetails verbirgt und gleichzeitig vollständige Verifizierbarkeit gewährleistet. Darüber hinaus war das Mixing-Protokoll Tornado Cash ein wichtiger Meilenstein für On-Chain-Datenschutz: Mit dem Wunsch, die Verknüpfung von Transaktionen auf öffentlichen Chains zu durchbrechen, verzeichnete das Protokoll eine hohe Nutzeraktivität.
USD-Zuflüsse bei Tornado Cash vor und nach den Sanktionen (Quelle: TRM Labs)
Doch das Modell von Tornado Cash hat Schwächen: Es betont ausschließlich starken Datenschutz, fehlt jedoch ein „Mechanismus für selektive Offenlegung“, was letztlich zu spektakulären rechtlichen Maßnahmen der Behörden führte – obwohl das Projekt als autonomer Code betrieben wurde, musste es de facto eingestellt werden. Dieses Ergebnis bestätigt eine wichtige Lektion: Datenschutz darf nicht auf Kosten von „Auditierbarkeit“ oder „Compliance-Pfaden“ gehen.
Genau darin liegt der Kernwert der vollhomomorphen Verschlüsselung von Zama: FHE ermöglicht Berechnungen direkt auf „verschlüsselten Daten“ und bewahrt gleichzeitig die Fähigkeit zur „selektiven Verifizierung und Offenlegung“ – eine Funktion, die Mixing-Protokolle wie Tornado Cash von Anfang an nicht bieten konnten.
Die Bedeutung von FHE zeigt sich auch in den Strategien der Tech-Giganten: Unternehmen wie Apple und Microsoft investieren Ressourcen in den Aufbau von FHE-Frameworks. Ihr Engagement sendet eine klare Botschaft: Für Verbraucher und Institutionen ist „skalierbare, konforme, End-to-End-Verschlüsselung“ die Zukunft des digitalen Datenschutzes.
Die Nachfrage nach Datenschutz explodiert
Daten bestätigen diesen Trend: Krypto-Assets mit Fokus auf Datenschutz gewinnen immer mehr Aufmerksamkeit von Nutzern und Investoren. Der eigentliche Wandel wird jedoch nicht durch Privatanleger-Spekulationen getrieben, sondern durch reale Anwendungsfälle, in denen „Datenschutz und Transparenz koexistieren müssen“:
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Grenzüberschreitende Zahlungen verlassen sich zunehmend auf Blockchain, aber Unternehmen und Banken können nicht jede einzelne Zahlungsroute offenlegen;
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RWA erfordert Vertraulichkeit bezüglich „Beständen“ und „Investorenidentität“;
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Im globalen Supply-Chain-Finance müssen Transaktionsparteien Ereignisse (wie Versand, Rechnungen, Abwicklung) verifizieren, ohne Geschäftsgeheimnisse preiszugeben;
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Unternehmensnetzwerke benötigen ein Modell, bei dem „Auditoren und Regulierungsbehörden Einblick haben, die Öffentlichkeit jedoch nicht“.
Gleichzeitig sind Privatanwender zunehmend unzufrieden mit „hochgradig überwachten öffentlichen Chains“ – auf denen sich mit einfachen Tools Transaktionsnetzwerke rekonstruieren lassen. Heute ist „Datenschutz“ zu einer der Kernerwartungen der Nutzer an digitale Währungen geworden.
Kurz gesagt: Der Markt erkennt zunehmend an, dass Blockchains ohne Vertraulichkeit strukturell in ihrer institutionellen Skalierbarkeit eingeschränkt sind.
Canton, Zama, StarkWare und die neue Generation von Datenschutzarchitekturen
Mit dem Aufkommen der Datenschutz-Renaissance entstehen neue Protokolle, die den Anforderungen von Institutionen gerecht werden.
Das Beispiel der Canton-Blockchain zeigt das wachsende Bedürfnis von Unternehmen nach „privater Transaktionsausführung auf einer gemeinsamen Abwicklungsebene“. Solche Systeme ermöglichen es Teilnehmern, vertrauliche Transaktionen durchzuführen und gleichzeitig von „globaler Statussynchronisation“ und „gemeinsamer Infrastruktur“ zu profitieren – die Entwicklung von Canton zeigt deutlich: Unternehmen wollen den Wert von Blockchain nutzen, ohne ihre Geschäftsdaten öffentlich preiszugeben.
Doch der vielleicht revolutionärste Durchbruch im Bereich Private Computing kommt von Zama – das Unternehmen nimmt eine einzigartige und skalierbare Position im Datenschutz-Stack ein. Zama baut eine auf vollhomomorpher Verschlüsselung (FHE) basierende „Vertraulichkeitsschicht“, die Berechnungen direkt auf verschlüsselten Daten ermöglicht. Das bedeutet, dass ganze Smart Contracts (einschließlich Eingaben, Status und Ausgaben) verschlüsselt bleiben können und dennoch auf öffentlichen Blockchains verifizierbar sind.
Im Gegensatz zu „Privacy-First Layer1 Blockchains“ ist Zama mit bestehenden Ökosystemen (insbesondere der Ethereum Virtual Machine, EVM) kompatibel – das bedeutet, Entwickler und Institutionen müssen nicht auf eine neue Chain migrieren, sondern können Datenschutzfunktionen in ihre bestehende Entwicklungsumgebung integrieren.
Private Smart Contracts mit vollhomomorpher Verschlüsselung (FHE) (Quelle: Zama)
Die Architektur von Zama repräsentiert die nächste Entwicklungsstufe des Blockchain-Datenschutzes: Es geht nicht mehr nur darum, Transaktionen zu verstecken, sondern um „skalierbare private Smart Contracts“. Das eröffnet völlig neue Anwendungsfälle – darunter Private DeFi, verschlüsselte Orderbücher, vertrauliche Emissionen von Real-World-Assets, institutionelle Abwicklungs- und Clearingprozesse sowie sichere Multi-Party-Geschäftslogik – und all das, ohne die Dezentralisierung zu opfern. Einige dieser Anwendungen könnten kurzfristig Realität werden.
Derzeit erhalten Privacy-Assets immer mehr Aufmerksamkeit: Institutionen evaluieren aktiv Confidential-Layer-Technologien, Entwickler wollen Privacy Computing ohne „Off-Chain-Latenz und Komplexität“ realisieren, und Regulierungsbehörden beginnen, Rahmenwerke zu schaffen, die zwischen „legalen Confidentiality-Tools“ und „illegalen Verschleierungsmethoden“ unterscheiden.
Blick in die Zukunft
Die Datenschutz-Erzählung der Blockchain-Branche ist nicht mehr der Gegensatz von „Transparenz vs. Vertraulichkeit“, sondern die Erkenntnis, dass beides notwendige Voraussetzungen für die nächste Ära von DeFi sind. Das Zusammenspiel von kultureller Einstellung, institutionellem Bedarf und technologischen Durchbrüchen prägt die Entwicklung der Blockchain in den nächsten zehn Jahren.
Zcash hat auf Protokollebene die Notwendigkeit von Datenschutz bewiesen; Protokolle wie Canton spiegeln den institutionellen Bedarf an „vertraulichen Transaktionsnetzwerken“ wider; und Zama baut die Infrastruktur, um diese Anforderungen zu einer „kettenübergreifenden, universell skalierbaren Datenschutzschicht“ zu integrieren.
Pantera Capital hat früh in Zcash investiert, aus einem einfachen Glauben heraus: Datenschutz ist keine „Option“. Zehn Jahre später ist diese Sichtweise relevanter denn je – von tokenisierten Assets über grenzüberschreitende Zahlungen bis hin zu Unternehmensabwicklungen: Der Schlüssel zur nächsten Welle der Blockchain-Adoption liegt in einer „sicheren, nahtlosen und vertraulichen“ Technologieerfahrung.
Da Datenschutz zum Kernthema dieses Marktzyklus wird, werden die Protokolle, die „praktische, skalierbare und konforme Confidentiality-Lösungen“ bieten, die Zukunft der Branche definieren. Zama hebt sich dabei als führender Akteur im „Privacy Supercycle“ mit großem Potenzial und Aktualität hervor.
