Die Debatte über Tokenisierung offenbart während des SEC-Panels Unterschiede in den Perspektiven zwischen TradeFi und Krypto hinsichtlich der Dezentralisierung.

Während die Tokenisierung an Dynamik gewinnt, offenbarten Führungskräfte von Wall Street und aus dem Kryptobereich einige potenzielle Meinungsverschiedenheiten darüber, wie die Securities and Exchange Commission sie regulieren sollte und welche Rolle Decentralized Finance dabei spielen sollte. 

Am Donnerstag diskutierten Führungskräfte von Unternehmen wie Citadel Securities, Coinbase und Galaxy das Thema auf einer Sitzung des SEC Investor Advisory Committee. Tokenisierung kann verschiedene Arten von Vermögenswerten bedeuten, im Wesentlichen handelt es sich jedoch um reale Vermögenswerte, die auf die Blockchain gebracht werden. Das Gremium hat die Aufgabe, die Kommission in Bezug auf Regulierung und Anlegerinteressen zu beraten. 

Samara Cohen, Senior Managing Director und Global Head of Market Development bei BlackRock, hob die Vielfalt der Perspektiven während der Sitzung hervor. 

Sie sagte, dass das sechsköpfige Gremium angesichts der „unterschiedlichen Wege und Perspektiven“ nützlich sei und fügte hinzu, dass die Bandbreite der Ansichten die Herausforderung des Moments widerspiegele und darauf hindeute, dass es „wahrscheinlich mehr als eine Lösung“ gebe.

Das Treffen am Donnerstag fand einen Tag, nachdem es zu Spannungen zwischen einigen Krypto-Befürwortern und einem von Citadel Securities am Mittwoch eingereichten Schreiben kam. Der große Market Maker sah sich online Gegenwind aus Teilen der Kryptoindustrie ausgesetzt, weil er der SEC empfahl, strengere Regeln für Decentralized Finance im Zusammenhang mit tokenisierten Wertpapieren zu erlassen.

Citadel Securities sagte, die Behörde sollte alle an den Geschäften mit tokenisierten US-Aktien beteiligten Intermediäre, einschließlich dezentraler Handelsprotokolle, vollständig identifizieren und davon absehen, weitreichende Ausnahmen von den gesetzlichen Definitionen einer „Börse“ und eines „Broker-Dealers“ zu gewähren.

Einige in der Kryptoindustrie widersprachen der TradeFi-Position, andere bezeichneten sie als „nicht praktikabel“. Die Branche hat zuvor argumentiert, dass DeFi im Allgemeinen anders funktioniert als traditionellere Finanzsysteme, unter anderem weil es keine direkten Intermediäre gibt, was die Einhaltung derselben Regeln erschwert.

„Um es klar zu sagen: Wir glauben, dass die Tokenisierung von US-Aktien ein weiteres Versprechen darstellt und das Potenzial hat, Investoren weiter zu profitieren“, sagte Jonah Platt, Managing Director und US Head of Government and Regulatory Policy bei Citadel Securities, am Donnerstag. 

Die Gewährung weitreichender Ausnahmen für DeFi könnte jedoch negative Auswirkungen für Investoren haben, fügte Platt hinzu. 

„Wir sollten die Regeln identifizieren, die keinen Sinn machen, und wir sollten sie ändern“, sagte Platt später. „Aber der Vorschlag, einfach pauschale Ausnahmen zu gewähren und keine Regel-für-Regel-Analyse durchzuführen, erscheint uns sehr gefährlich, weil der US-Aktienmarkt von so grundlegender Bedeutung ist – wir sollten uns die Zeit nehmen, es richtig zu machen.“ 

Scott Bauguess, Vice President for Global Regulatory Policy bei Coinbase, sagte, er stimme zu, dass man Regel für Regel vorgehen müsse, aber dass dieselben Regeln für dezentrale Börsen nicht für Broker gelten könnten. 

„Man kann einer DEX nicht dieselben regulatorischen Verpflichtungen auferlegen wie einem Broker, denn wenn man das tut, würde man sie dazu zwingen, die Kontrolle über Vermögenswerte oder das Protokoll zu übernehmen und damit alle Risiken einzuführen, die in dieser Umgebung derzeit nicht existieren“, sagte Bauguess. 

Kommissare äußern sich 

Das Investor Advisory Committee traf sich außerdem bereits früher am Tag, um künstliche Intelligenz und Corporate Governance in separaten Panels zu diskutieren. SEC-Vorsitzender Paul Atkins konzentrierte einen Großteil seiner vorbereiteten Bemerkungen auf die Tokenisierung und beleuchtete die Haltung der Behörde.  

„Wenn wir Innovation, Investitionen und Arbeitsplätze hier in den Vereinigten Staaten fördern wollen, müssen wir konforme Wege schaffen, die es Marktteilnehmern ermöglichen, die einzigartigen Fähigkeiten dieser neuen Technologie zu nutzen“, sagte Atkins. 

Die einzige demokratische Kommissarin Caroline Crenshaw, die die SEC bald verlassen wird, äußerte Bedenken hinsichtlich der Risiken für Investoren und sagte, dass neue Regeln erforderlich sein könnten. Ein Punkt der Besorgnis könnten tokenisierte Aktien sein, die als „wrapped securities“ vermarktet werden, sagte sie. 

„In Wahrheit sind diese tokenisierten Produkte weit davon entfernt, eine Eins-zu-eins-Kopie des zugrunde liegenden Vermögenswerts zu sein, mit dem sie angeblich verbunden sind“, sagte Crenshaw und fügte hinzu, dass sie weniger liquide sein und andere Eigentumsrechte haben könnten.