JPMorgan sieht Bitcoin bei 170.000 $, wenn die Strategie beibehalten wird

Der Kryptomarkt war noch nie eine ruhige Fahrt. Manchmal wird er durch politische Entscheidungen erschüttert, manchmal durch Unternehmensankündigungen beflügelt, selten folgt er allein den Gesetzen von Angebot und Nachfrage. Was wäre, wenn das Schicksal von bitcoin nun nicht mehr nur von Minern oder Regulierungsbehörden abhinge? Laut JPMorgan könnte ein ganz bestimmter Akteur den Preis von BTC beeinflussen. Sein Name: Strategy. Ein Balanceakt, der zu einem Allzeithoch führen könnte.

MicroStrategy: Festung oder Schwachstelle von bitcoin?

Bei JPMorgan wird Volatilität allein nicht mehr zur Erklärung der Bewegungen von bitcoin herangezogen, diesem Asset, das im Vergleich zu Gold als unterbewertet gilt. Das Schlüsselelement ist nun die Solidität von Strategy. Und die Botschaft ist klar: Solange das mNAV-Verhältnis (Unternehmenswert / bitcoin-Wert) über 1 bleibt, ist alles in Ordnung. Heute liegt es bei 1,13. Eine beruhigende Marge.

Um jede Panik zu vermeiden, hat das von Phong Le geführte Unternehmen ein Sicherheitsnetz aufgebaut: 1,44 Milliarden $ in bar, genug, um zwei Jahre durchzuhalten, ohne einen einzigen Satoshi zu verkaufen. Eine bewusste Strategie, wie Michael Saylor, sein Gründer, erklärte: 

Die Indexklassifizierung definiert uns nicht. Unsere Strategie ist langfristig, unsere Überzeugung in bitcoin ist unerschütterlich.

Unterdessen verteidigt JPMorgan weiterhin sein Bewertungsmodell auf Basis des Vergleichs mit Gold. Das Ergebnis? Ein theoretisches Ziel von 170.000 $ für BTC in 6-12 Monaten. Ein Schlag ins Gesicht für Skeptiker… falls Strategy standhält.

MSCI: Der stille Schiedsrichter des nächsten Krypto-Bullenmarkts 

Der 15. Januar könnte zu einem Schlüsseldatum für die Krypto-Sphäre werden. An diesem Tag entscheidet der Gigant MSCI: Sollen Unternehmen wie Strategy aus seinen Aktienindizes ausgeschlossen werden? Diese scheinbar technische Entscheidung könnte viel Tinte – und Dollar – fließen lassen.

Laut JPMorgan könnte ein Ausschluss aus dem MSCI zu Kapitalabflüssen von bis zu 2,8 Milliarden $ führen. Und bis zu 8,8 Milliarden $, wenn andere Indizes nachziehen. Doch all dies scheint bereits eingepreist zu sein. Seit der Ankündigung dieses möglichen Ausschlusses ist die Aktie von Strategy um 40 % gefallen und hat damit sogar schlechter abgeschnitten als bitcoin.

Doch was, wenn MSCI entscheidet, Strategy in seinen Indizes zu belassen? Das Szenario würde sich umkehren. Das Unternehmen könnte schnell wieder das Niveau von vor Oktober erreichen, und BTC könnte erneut steigen.

Matt Hougan von Bitwise bleibt zuversichtlich. Seiner Meinung nach müsste Strategy selbst bei einem Ausschluss aus den Indizes seine bitcoins nicht verkaufen. Er weist darauf hin, dass das Unternehmen über genügend Reserven verfügt, um seine finanziellen Verpflichtungen mittelfristig zu erfüllen.

90.000 $: Eine Mauer oder nur ein Stolperstein für bitcoin? 

In der Krypto-Landschaft kristallisiert sich eine Zahl als Spannungspunkt heraus: 90.000 $. Es handelt sich nicht um einen historischen Widerstand, sondern… um die neuen durchschnittlichen Produktionskosten eines bitcoins laut JPMorgan. Eine Art psychologische Schwelle. Ein dauerhaftes Unterschreiten dieses Niveaus könnte für einige Miner, insbesondere jene mit hohen Energiekosten, ein Alarmsignal sein.

Bei 0,05 $ pro kWh kämpfen die Schwächsten bereits darum, profitabel zu bleiben. Jeder zusätzliche Cent bedeutet +18.000 $ auf die Stückkosten. Einige Miner liquidieren daher ihre BTC, um zu überleben, doch laut JPMorgan wird dies nicht das Hauptgewicht auf den Preis legen.

Inzwischen leiden andere Kryptos stillschweigend. Ether kämpft darum, die 5.000 $ zu halten, Solana erholt sich, und DeFi-Projekte schwanken zwischen Überleben und Wiederauferstehung. Das Schicksal des gesamten Marktes scheint am Atem eines einzigen Akteurs zu hängen.

Zu merken: Schlüsseldaten und Highlights

• 92.091 $: bitcoin-Preis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung;
• Strategy hält 650.000 BTC, bewertet auf fast 60 Milliarden $;
• Sein mNAV liegt bei 1,13, über dem kritischen Wert von 1;
• Die Produktionskosten von bitcoin werden auf 90.000 $ geschätzt;
• Die Entscheidung von MSCI wird bis spätestens 15. Januar erwartet.

Nichts ist entschieden. BTC kann stark steigen, aber auch wieder fallen. Einige Analysten glauben, dass die Ablehnung von 93.500 $ die Hypothese eines Bullenmarkts ernsthaft schwächt. Der Kryptomarkt, stets fragil, muss mit Hoffnungen umgehen… aber auch mit Realitäten. Euphorie allein reicht nicht mehr aus, um den Kurs zu halten.