Was ist das Web3?
Seit einigen Monaten ist der Begriff „Web3“ in Äußerungen von Startups wie auch in der Presse allgegenwärtig. Trotzdem ist oft nicht ganz klar, was damit gemeint ist. Deswegen wollen wir das Konzept einmal genauer unter die Lupe nehmen. Es gilt einerseits als große Umwälzung im Internet, andererseits aber auch als riesiges Einfallstor für Betrüger.
Die Stufen der Webentwicklung: 1.0, 2.0, 3.0
Mit dem Aufkommen von Blockchain und verteilten Anwendungen haben wir die dritte große Stufe der Web-Evolution erreicht.
Kryptowährungen und NFTs sind neuerdings in aller Munde. Auch wenn das große Spekulationsfieber mittlerweile etwas abgeklungen ist, ist die Erkenntnis, dass mit den digitalen Währungen etwas ganz Neues aufgekommen ist und sie das Potenzial haben, die Regeln neu zu schreiben, mittlerweile in der breiten Öffentlichkeit angekommen.
Das WWW oder World Wide Web wurde 1991 präsentiert. Im Laufe der Zeit entstanden infolge des technischen Fortschritts neuere Versionen: das Web 2.0 und zuletzt das Web 3.0. Web 2.0 und Web 3.0 gelten im Vergleich zu Web 1.0 als fortschrittlicher und benutzerfreundlicher. Allerdings finden die meisten von uns die erfolgten Veränderungen und Entwicklungen eher verwirrend. Wir wollen deswegen in diesem Artikel die Unterschiede anhand der nachstehenden Aspekte verdeutlichen.
Vom Web 1.0 zum Web2
Das Web 1.0 war nichts anderes als ein Informationsportal, auf dem die Nutzer passiv Informationen beziehen konnten. Es gab keine Möglichkeit zum Kommentieren oder Reagieren.
Die Interaktion zwischen Endnutzern und Websites war strikt begrenzt.
Das Web 2.0 dagegen förderte Partizipation, Kooperation und Informationsaustausch. YouTube, Wikipedia oder Facebook sind Beispiele für Web 2.0-Anwendungen.
Teilnahme und Informationsaustausch sind hier die zentralen Aspekte.
Vom Web 2.0 zum Web3
Das Web3 ist ein semantisches Web mit starker Zukunftsorientierung. Im Web 3.0 interpretieren Computer Informationen wie Menschen und können auf intelligente Weise sinnvolle Inhalte erstellen und verbreiten, die auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten sind. Der digitale Videorekorder Tivo ist ein Beispiel für das Web 3.0. Das Aufnahmeprogramm kann das Internet durchsuchen und Gefundenes entsprechend deinen Vorlieben abspielen.
Das Web3 erfasst Daten genauso einfach wie ein Mensch und könnte außerdem sinnvolle Inhalte an die Endnutzer verteilen oder für diese anpassen.
Die Entwicklung des World Wide Web Quelle: Arca
Die Bedeutung des Web3
Die Idee hinter dem Web3 ist, die Macht wieder in die Hände der Internetnutzer zu legen. Hierzu wird ein „dezentrales“ Web geschaffen, in dem sie ihre Daten frei zwischen Services „überführen“ können. Das Web3 zielt darauf ab, die großen Tech-Unternehmen als Vermittler aus der Gleichung herauszunehmen.
Grundlage des Web3 müsste die Blockchain sein. Diese Technologie wird nicht nur für Kryptowährungen verwendet, sondern auch, um Verträge zu schließen oder das Funktionieren von Anwendungen zu steuern (z. B. „DApps“, d. h. dezentralisierte Anwendungen).
Zur Erinnerung: Es handelt sich hierbei um eine Art Register, bei dem eine Liste aller Austauschvorgänge zwischen Nutzern hinterlegt ist. Dieses Register ist dezentral (d. h. auf den Servern der Nutzer gespeichert) und sehr sicher, weil es sich auf ein kryptografisches System zur Validierung jeder Transaktion durch die Nutzer stützt. Daher rührt auch der Name „Blockchain“.
Im Fall des Web3 würde dies die Schaffung finanzieller Assets, etwa in Form von Token, ermöglichen, mit denen das interne Funktionieren der einzelnen Services gewährleistet wird. Daher wären Nutzer-Communitys Besitzer und Betreiber dieser Plattformen, und sie wären auch für deren Optimierung zuständig.
Jeder Nutzer würde dann über genau ein personalisiertes Konto verfügen, in dem sämtliche seiner Aktivitäten auf der Blockchain vermerkt wären. Nun könnten Nutzer für jedes Posten einer Nachricht ein Token für ihren Beitrag erhalten, d. h., sie würden an der Plattform partizipieren und dafür sogar noch finanziell entlohnt werden.
Beschränkungen des Web3
Das Konzept des Web3 wird von seinen Gegnern noch immer als zu vage und nebulös kritisiert. „Es klingt im Moment mehr nach einem Modewort aus dem Marketing als nach handfester Realität“, sagte etwa Elon Musk, CEO von Tesla und SpaceX, der gemeinhin als Krypto-Enthusiast gilt. Und auf Twitter spottete der Multimilliardär gar: „Hat jemand das Web3 gesehen? Es ist einfach nicht zu finden.“
Dem entgegnete Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey: „Es ist irgendwo zwischen a und z.“ Dies ist ein kleiner Seitenhieb auf die US-amerikanische Wagniskapitalfirma Andreessen Horowitz – auch bekannt als „a16z“ –, die zu den Hauptinvestoren des Web3 gehört.
Dorsey, der erst kürzlich seinen Posten an der Spitze des sozialen Netzwerks räumte, bezweifelt in der Tat das Potenzial des Web3, den Nutzern die Macht zurückzugeben. Er vertritt vielmehr die Ansicht, dass Risikokapitalfonds am Ende doch wieder die Kontrolle übernehmen werden. „Das Web3 gehört euch nicht. Es gehört den VCs und ihren Geldgebern. Und das lassen die sich auch nicht wegnehmen. Letztendlich sind das nichts anderes als zentralisierte Instanzen, nur mit einem anderen Etikett“, äußerte er sich.
Skeptiker argumentieren zudem, dass das Konzept weit davon entfernt sei, sich über Nischenanwendungen hinaus zu bewähren, zumal diese Nischen vor allem Services für Kryptonutzer beherbergen.
Schließlich haben auch die Aufsichtsbehörden Bedenken gegen einige Aspekte des Projekts geäußert. Das gilt vor allem für das dezentrale Finanzwesen (Decentralized Finance, DeFi), das die Nutzer von Banken unabhängig machen soll. Hierdurch könnte die Geldwäsche gefördert werden.
Fazit: Nicht nur ein Netz, sondern viele
Alle genannten Anwendungsfälle, Architekturen und Visionen digitaler Inhalte und Services existieren nebeneinander und werden durch eine immer dichter werdende IT-Infrastruktur miteinander verbunden.
Angesichts dieser Fülle wirst du bald erkennen, dass es nicht darum geht, etwas zu ersetzen, sondern vielmehr zu vervollständigen. Ziel ist es, immer mehr Inhalte und Services in verschiedenen Formaten und auf verschiedenen Endgeräten anzubieten.
Die New York Times konstatierte bereits, dass auch Risikokapitalgeber ihr Herz an das Web3 verloren hätten und Milliarden Dollar in Projekte wie die Entwicklung einschlägiger Anwendungen investierten. Kurz gesagt, beginnt das Web3 Fuß zu fassen. Und doch muss es sich erst noch beweisen.
Viele Web3-Entwickler haben sich wegen der Dezentralisierung, die kennzeichnendes Merkmal von Ethereum ist, für die Entwicklung von DApps entschieden:
Jeder Netzwerkteilnehmer ist berechtigt, den Service zu nutzen. Oder anders gesagt: Eine ausdrückliche Erlaubnis ist gar nicht erforderlich.
Niemand kann dich sperren oder dir den Zugang zum Service verweigern.
Zahlungen werden über Ether (ETH), das native Token von Ethereum, abgewickelt.
Ethereum ist Turing-vollständig, d. h., du kannst damit so ziemlich alles programmieren.
Die bevorstehende Web3-Welle geht deutlich über den ersten Anwendungsfall für Kryptowährungen hinaus. Durch die Fülle jetzt möglicher Interaktionen und die Tatsache, dass potenzielle Partner weltweit vorhanden sind, wird das Web 3.0 Daten von Personen, Unternehmen und Systeme kryptografisch mithilfe effizienter Machine-Learning-Algorithmen verknüpfen. Dies wird zum Entstehen grundlegend neuer Märkte und mit ihnen verbundener Geschäftsmodelle führen. Das Ergebnis lässt sich als „Rückkehr ins globale Dorf“ bezeichnen: die tagtägliche immersive Nutzung hochgradig personalisierter Interaktionen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Diese kennen und lieben wir von früher, aber jetzt finden sie im globalen Maßstab des Internets statt und unterstützen eine ständig wachsende Zahl menschlicher und automatisierter Spezialisierungen.
Wenn du mehr über Blockchain und Kryptohandel wissen möchtest, vergiss nicht, unserer Bitget Academy zu folgen. Wir stellen ständig nützliche Informationen für Krypto-Investoren bereit, damit sie gemäß unserer Philosophie „Better Trading, Better Life“ besser handeln und ein besseres Leben führen können.
Abonniere noch heute unsere Social-Media-Kanäle!
Twitter | Telegram | LinkedIn | Facebook | Instagram
